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Hauptkategorie: Linux Tipps
Kategorie: Konsolenkram

Mein Versuch das neueste Debian11 auf meinen Laptop zu installieren schlug zunächst leider fehl,
da das installierte Debian zwar mit Grub erfolgreich bootete, aber dann hängen blieb, weil es meine Network-Controller nicht erkannt hatte, bzw, die notwendigen Treiber nicht zur Verfügung hatte.
Da ich ohne diese aber nicht an das Debian "dran kam", verfiel Kalle als erfahrener Konsolen-Linuxer auf seine alten "Praxis-Verfahren" für solche Probleme:

das CHROOTEN eines installierten Zweit-Systems von einem schon installierten, betriebsbereiten ARBEITS-SYSTEM.
Das kann von einem USB-Stick erfolgen, in meinem Fall aber vom schon installierten Kubuntu.

Dazu muß man sich zunächst mal einen Überblick verschaffen auf welcher Partition das zu bearbeitende System liegt:

möglichst als root:
:~$ su -

:~# df
für die eingehängten/gemounteten Partitionen

und

:~# fdisk -l
für den Überblick über die Gesamte-Festplatten-Lage.

Wenn man den genauen Partition-Namen kennt, diesen im folgenden Script an der Stelle "sdaX" ersetzen.

denn alle notwendigen Vorarbeiten für die Rettung des nicht startenden Systems sind in diesem Script:

### k_chroot_rettung.sh ###
###################################################
#!/bin/bash
#
mkdir /syspart
mount /dev/sdaX /syspart
#
mount -o bind /dev /syspart/dev
mount -o bind /proc /syspart/proc
mount -o bind /sys /syspart/sys
#
chroot /syspart
#
# Nun koennen in /syspart alle Updates gemacht werden !
#
# Danach einfach mir exit oder STRG-D chroot verlassen
# und das neue System starten.
############################################################

zunächst also "k_chroot_rettung.sh" ins / des Arbeits-Systems kopieren.

dann wird dort bei Ausführung des Scriptes per
sh k_chroot_rettung.sh

zunächst ein Verzeichnis "syspart" angelegt
das anschließend gemountet wird.
zusätzlich werden vom Arbeits-System alle notwendigen Prozeß-Ordner mit im Debian-System eingebunden,
damit man dort nach dem endgültigen "chroot"-Befehl ebenso eine Arbeitsumgebung zur Verfügung hat.
Sicherheitshalber sollte man in einem ersten Schritt den "chroot /syspart" - Befehl zunächst mal   #auskommentieren#
um einen ersten Test machen zu können, ob alles richtig gemounted ist.

Zusätzlich hatte Kalle noch die gute Idee die Festplatten-Liste
an das Script anzuhängen, um so den genauen Namen der zu Rettenden-Platte sofort
gegen den Platzhalter "/dev/sdaX" austauschen zu können,
was in meinem Flashspeicher-Fall kompliziert genug ist: "/dev/nvme0n1p3"

:~# fdisk -l >> k_chroot_rettung.sh

dann also den Ausführbefehl für's Script

:~# sh k_chroot_rettung.sh

oder den Anstoß für's CHROOTEN zu Fuß

:~# chroot /syspart

Nun befindet man sich also nicht mehr im Arbeits-System
sondern im Debian-System:
Laptop:/#

nun zur Repository-Liste im Verzeichnis  /etc/apt
Laptop:/# cd /syspart/etc/apt

und im  Editor  die sources.list  bearbeiten
Laptop:/# joe /syspart/etc/apt/sources.list

dort an alle vorhandenen Links "non-free" anhängen:
------------------------------------------------------
deb http://ftp.halifax.rwth-aachen.de/debian/ bullseye main contrib non-free
deb-src http://ftp.halifax.rwth-aachen.de/debian/ bullseye main contrib non-free
------------------------------------------------------

und die "neuen" Links einlesen:

Laptop:/# apt update

und die notwendigen Dateien runterladen und installieren:

Laptop:/# apt upgrade

beim ersten Anlauf kamen nicht alle mit,
also noch die speziellen nachladen:

Laptop:/# apt install firmware-linux-nonfree

danach
Laptop:/# init 6

und der Laptop fuhr runter und startete ordnungsgemäß mit dem im Grub an erster Stelle stehenden Debian!
;-)

 

Kleiner Wermutstropfen bleibt bei meinem "merkwürdigen" Laptop,

HP Laptop 15-db1xxx
AMD Ryzen 7 3700U With Radeon Vega Mobile Gfx


Debian ist immer noch nicht in der Lage mein Wifi-Controller zu erkennen!

während ich unter Kubuntu diese Ausgabe erhalte nach:
:~$ ip a
--------------------------------
1: lo: inet 127.0.0.1/8
2: eno1: altname enp2s0
3: wlo1: altname wlp3s0
----------------------------
ist die Ausgabe bei Debian nur zweispaltig! :-(
----------
1: lo:
2: eno1:
-----------

wobei diese Abfrage wohl eine Ausgabe findet!?
---------------------
:~$ lspci -nn
--------------
02:00.0 Ethernet controller [0200]: Realtek Semiconductor Co., Ltd. RTL8111/8168/8411 PCI Express ...
03:00.0 Network controller [0280]: Realtek Semiconductor Co., Ltd. RTL8821CE 802.11ac PCIe Wireless Network Adapter [10ec:c821]
-------------------------------------

aber das werd ich dann beim nächsten Mal versuchen zu lösen!

Harald Kayser